Leipzig Breaks Organization
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TAPES


4 SET MIXTAPE (90 min.)
A-Seite: DJ Derrick & MC Phowa (Ulan Bator) | DJ Remasuri (Rolling Sounds)
B-Seite: DJ Merzo (New Rockers Wuppertal) | DJ CFM (Repertoire)
Review "Keep It Real" LBO Tape 02

Leipziger Stadtmagazin "Kreuzer" 09/2001

Nieder mit den Hierarchien

Auch bei der zweiten von Velocity Sounds und Breaks.org präsentierten Tape-VÖ-Feier in Sachen Breakbeats aller Nationen steht der lokale Gedanke im Mittelpunkt und logischerweise hunderte euphoriegetragene Hände in der Luft

Ende Juni fand die erste Party zum vorher (auch im KREUZER hochgelobten) erschienenen ersten Tape incl. der Sets von Booga, Zapotek, Windy und Full Contact, herausgegeben vom Label Velocity Sounds und vom Netz-Drum'n'Bass-Experten-Forum Breaks.org, im Conne Island statt. Und ebendiese war ein waschechter Kracher. Anders kann man es kaum beschreiben, wenn die Euphoriewogen so vielzählig überkochen, die Tänzer sich ihrer Shirts entledigen und der Saal förmlich zu explodieren droht. Und das ohne jedweden themenbezüglichen Star aus UK! Das hat man sich doch schon immer gewünscht, als die Zeiten für die lokalen Aktionisten viel trüber standen und die Partygäste im Conne Island-Cafe warteten, bis der "Londoner Held" sein Set startet. Da ist es außerordentlich gut zu beobachten, wie die hiesigen Aktionisten mittels ihrer idealistischen Stoik diesbezügliche Borniertheiten mittlerweile schlichtweg vom Tisch gefegt haben. Die Leipziger Drum'n'Bass Crew setzt in erster Linie auf Kollektiv und nicht auf Positionskämpfe. Die Auflegereihenfolge wird vorher durch Losentscheid festgelegt, jede/r DJ erhält 45 Minuten Zeit pro Set und man wechselt sich in dieser Reihenfolge so oft ab, wie die Stimmung bombastisch ist. Und das war sie beim Party-Debüt tatsächlich sehr sehr lang. Die dienliche Atmosphäre des Conne Island tat hier natürlich auch einiges zur Sache. Nun steht demnächst das zweite Tape und natürlich auch die darauffolgende Begehung clubseits an. Booga bekam schon die ersten drei Mixsets gereicht und muss sich somit um das Gelingen dieser beiden Stränge keinerlei Sorgen machen. Die Messlatte hängt allerdings hoch, ging doch schließlich das erste Mixband über 120 mal über die Ladentische. Dies müssen aber auch die Protagonisten des Volume 2 nur allzugut gewusst haben. Man kann sich freuen auf die Mix-Skills von Merzo (New Rockers Wuppertal, supportete LTJ Bukem bei der den Good Looking-Nächten), welcher ein präzise kickendes Set incl. allem, was den Schweiß treibt, umsetzte. Derrick (Ulan Bator) spannt innerhalb seiner knapp 25 Tapeminuten einen wissenden Bogen von HipHop über Jungle und JumpUp bis zum Reggae, will sagen absolute Party-Garante und CFM (Repertoire) verzückt via erstklassiger und kunstvoller Electronica aller gourmethaften Sparten den geneigten Zuhörer. Das vierte Set von Remasuri (Rolling Sound) stand beim Verfassen dieses Textes noch aus, dürfte aber ebenbeschriebenes Niveau ohne Probleme halten. Im Conne Island steigt nun die Turntable-gerechte Auswertung der Tape-Meriten. Dann werden Derrick (im Verein mit DJ Phowa), CFM, Remasuri und Merzo an den Clubdecks nachweisen, dass sie nicht nur im heimischen Kämmerlein in der Lage sind, zu rocken. Wir dürfen absolut sicher sein, dass auch die zweite Velocity Sounds/Breaks.org-Party zum besten gehören wird, was Leipzig in Sachen Floor-Superlativen zu bieten hat. Und das alles ohne kleinliche Machtkämpfe und Diss-Orgien. Genau so wollen wir das.
Donis

Conne Island Newsflyer "CeeIeh" 09/01

Veranstaltungsankündigung "Keep It Real"

Die lokale Breakbeat Community schlägt am 15.9. wieder zu: programmatisch straight den Wurzeln zugewandt wird der Spirit der letzten Party – "breakbeat etiquette. allcomers are welcome" – wieder aufgenommen. Dass es gerade die Mischung im Line Up macht, konnte jeder der am 30.6. im Island war bestätigen: Windy protegierte erneut den Soul-Style während Zapotek in Reinforced-Manier ständig das nächste Cutting Edge des Drum & Bass im Auge behielt. Rudeboy Full Contact legte dermassen relaxt die Infernolatte höher, dass ich schon tief in der Hitkiste kramen musste, um die Leute noch einmal zu beschleunigen. Alles in allem ein hervorragender Abend, woran die Conne Island Mannschaft (Einlass, Bar & Vibes) einen wesentlichen Anteil hatte. Das Konzept der breaks.org Parties wurde dieses mal etwas überarbeitet: Von nun an wird jedesmal ein Gast-DJ anwesend sein, der seinerseits nicht zur Elite gehören muss, allerdings aber über genug Skills verfügt, damit er hier die Szene kickt – vor und hinter den Turntables. DJ Merzo von den New Rockers aus Wuppertal wird den Anfang machen. Sein Set auf dem Mixtape zeugt von grosser Professionalität, was erfrischenderweise nicht mit Herzlosigkeit einhergeht, sondern mit eindeutigem Gespür für die richtige Balance von Härte und Musik. Den gleichen Qualitätsanspruch verfolgt auch Remasuri von der hiesigen Rolling Sounds Crew – er weiss, wann ein Vocaltrack mehr rockt, als so mancher Hau-drauf-Schranz. Mit Derrick und MC Phowa begrüssen wir herzlich die ersten Ulan Bator Aktivisten, die in ihrem Set unmissverständlich klarmachen, dass es nicht nur einen Weg bei den Breaks geben kann – Stilvielfalt wird hier ganz fett geschrieben: Hip Hop, Jungle, Jump Up und Reggae – alle Stationen werden mitgenommen auf der schnellsten Mixreise, die man hierzulande hören kann. Die Entdeckung der Langsamkeit auf eine andere, wunderbare Art empfiehlt Cornelia Friderieke Müller (CFM) mit ihrer Definition von elegischem Drum and Bass. Da finden sich ungekannte Björk-Tracks mit Photek Beats wieder und Teebee weicht die nordpolare Eiswüste mit Sade-Samples auf. Das verspricht Kraft-tanken pur.
Booga

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